Wer bist du Mensch, geschminkt für diese Welt?

(Kommentare: 0)

Diese Frage stelle ich mir in letzter Zeit immer öfter. Wen hab ich da vor mir? Ist das der Mensch, so wie er ist, oder hab ich da grad eine wunderbare Gestalt im Alltagsmantel vor mir? Ein Mensch, der versucht mit der Welt da draußen klar zu kommen. Der sich angepasst hat, um ja nicht viel erklären zu müssen. Ein Mensch, der streng darauf bedacht ist, alles perfekt und bestmöglich zu machen, um auch dazu zu gehören. Um ja keine Angriffsfläche zu schaffen, oder etwa gar aufzufallen. Wer bist du Mensch, geschminkt für diese Welt? Das sind nicht nur Einige von uns. Das sind wir ALLE!

Geprägt und gezeichnet von 100 von Leben, von unseren Erfahrungen und unseren Verletzungen. Tausend Spuren im Gesicht. Jede Falte und jede Furche erzählt eine Geschichte für sich.

Und jene Spuren auf unserer Seele, die nicht sichtbar sind. Diese tiefen, dicken Spuren , die sich zu Narben gebildet haben und so gerne geheilt werden würden. Aus all diesen Spuren setzt sich unser Leben zusammen. Das ist das, was uns Menschen eigentlich ausmacht.

Jeder versucht auf seine Art und Weise irgendwie, irgendwo und irgendwann ein bisschen Glück zu erhaschen. Dabei streng darauf bedacht, sich gut zu schützen, um ja keine Wunde wieder aufzureißen.

Nicht wieder diesen Schmerz und diese Verzweiflung spüren zu müssen. Nur keinen Fehler machen, und wieder um Meilen zurückgeworfen werden. Um dies zu vermeiden, zahlen wir alle einen hohen Preis. Den Preis der bedingungslosen, echten und tiefen Liebe. Und es geht keinem von uns anders. Wir sitzen alle buchstäblich im selben Boot. Der einzige Unterschied ist, dass jeder auf eine andere Weise damit umgeht. Und doch sehen wir im ersten Moment immer nur, das was uns trennt, was uns unterscheidet.

Wir verurteilen und beurteilen, ohne lange zu fragen, was unser Gegenüber zu diesem Menschen hat werden lassen. Was ihn bewegt, was ihn verletzt hat, welche Sorgen er grade mit sich trägt? Warum er gerade jetzt so reagiert? Nein, wir fragen nicht und wir nehmen nicht wahr.

In Bruchteil von Sekunden haben wir einen Menschen in eine Lade gesteckt, ohne die Chance zu bekommen, sich zu zeigen, wie er wirklich ist. Ich weiß, dass wir alle auch nur auf Grund unserer Erziehung und unserer Erfahrungen so handeln. Aber letztendlich liegt all das in unserer Verantwortung.

ICH kann es ändern, wie ich meinen Mitmenschen begegne.

Einem Menschen die Chance geben, wie er sich mir zeigen möchte bzw. zum jetzigen  Zeitpunkt zeigen kann. Ohne Vorurteile, ohne zu beurteilen. Einfach einem Menschen auf tiefster Ebene meines Herzens begegnen. Nur diese klitzekleine Chance hat doch jeder von uns verdient, findet ihr nicht auch?

Wir können und müssen nicht alle lieben, aber wir können alle Menschen SEIN lassen. Und allein durch dieses SEIN lassen, stellt sich schon automatisch so viel Frieden ein. Und wenn das immer mehr Menschen praktizieren, dann wird es an immer mehr Orten Frieden geben. Dann hat jeder Einzelne von uns seinen Beitrag zum Weltfrieden geleistet. Denn wo Frieden herrscht, bekommt auch die Liebe mehr Platz und Raum, um sich weiter und weiter aus zu breiten.

Zurück