Was ist euer Lebensziel?

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Was für eine Frage. Ja, was ist den mein Lebensziel werden sich jetzt ganz spontan einige von Euch fragen.

 

Ich merke bei mir selber, dass mir gleich im ersten Moment mal die Luft weg bleibt. Kleine Panik, ahhh, ich kenne mein Lebensziel ja gar nicht. Aber muss man das wissen? Ist es wirklich nötig so genau sein Ziel zu kennen, oder genügt es, wenn wir ungefähr wissen, wo wir landen möchten? Diese Frage bohrt sich mir ganz tief in den Solarplexus und macht mir ehrlich gestanden kein angenehmes Gefühl.

Denn wenn ich das mit einer Reise vergleiche, dann ist es sicher von Vorteil sein, Ziel ganz genau zu kennen. Sprich zu wissen, wo ich meinen Urlaub verbringen möchte und wie ich dahin komme. Wo müsste schon klar definiert sein. Wohingegen wie ich hinkomme es auch genügen kann, die ungefähre Richtung zu wissen.

Denn manchmal kann es im Leben sehr spannend und aufregend sein, nicht immer den klar definierten ausgelatschten Weg zu nehmen, sondern mal ruhig sich was trauen, und einen neuen Weg beschreiten. Es heißt ja auch so schön, viele Wege führen nach Rom.

Aber wie gesagt, das Ziel genau zu kennen, das ist des Pudels Kern. Worauf möchte ich zurückschauen, wenn sich meine Lebenszeit dem Ende zu neigt? Was ist mein größter Wunsch in diesem Leben? Wozu hab ich mich entschlossen, dieses Leben zu leben? Was ist denn nun der tatsächliche Grund, warum ich hier bin?

Solche und ähnliche Fragen helfen uns diesem Ziel bzw. der Zielfindung ein bisschen näher zu kommen. Sich vorzustellen, dass einem nur noch eine kurze Zeit zu leben bleibt, kann mitunter sehr hilfreich sein. Was würde ich alles noch tun, wenn ich erfahre, dass ich noch 1 Jahr zu leben hätte?


Die Meisten werden auf diese Frage antworten, dann höre ich sofort auf zu arbeiten und genieße mein Leben in vollen Zügen. Oder dann versuch ich soviel Zeit wie möglich mit meiner Familie und meinen Freunden zu verbringen. Ich würde mir schnell meine Träume erfüllen. Viele Reisen machen, die Welt erkunden, mir mal soviel Zeit wie möglich für mich selber nehmen. Den Tag mehr Stunden geben, meine Zeit nützen. Jede Minute auskosten. Die Natur voll in mich aufnehmen. Mir von niemanden mehr was aufzwängen lassen. Nur noch das tun, was ich möchte.


Und diese Aussagen führen mich gleich zur nächsten Frage. Warum bitte tun wir das nicht alles, wenn wir genau wissen, was sich unsere Seele wünscht? Warum verbrauchen wir all unsere Lebensenergie mit Dingen, die uns weder Spaß noch Freude machen. Wem gehorchen wir da unbewusst?

Wer hält unser Leben in seinen Händen? Wann war es, als wir uns damit einverstanden erklärten, ein mittelmäßiges Leben mit Millionen von Kompromissen zu leben? Und uns vollkommen fremd bestimmen zu lassen.

Uns als Sklaven des 21. Jhdt. durch ein freudloses, schales Leben zu schleppen, um dann am Ende zu sagen: Ach was hatte ich doch für ein beschissenes Leben, und sich dem Frust und den Schmerz dann selbst in dieser Situation zu verkneifen, und mit Tabletten und Suchtgiften alle Gefühle und Emotionen runterzuspülen, und dabei auch noch zu hoffen, dass man den letzten Rest jetzt auch noch irgendwie über die Bühne kriegt, um dann vielleicht in der Ewigkeit das Glück zu finden, nachdem man ein Leben lang gesucht hat.

Da frag ich mich, wie groß der Schmerz sein muss, damit wir endlich aufstehen und sagen, aber jetzt ist Schluss mit dahin vegetieren. Jetzt will ich endlich leben, mir alles anschauen, was mir im Laufe eines Lebens weh getan hat, mir Schmerzen bereitet hat, mich tief verletzt hat.

Ich stehe jetzt auf und schaue mir all meine Wunden und Narben an, die ich mir hab zufügen lassen. Ja ich sage bewusst „zufügen hab lassen“. Denn uns kann niemand etwas zufügen, wenn wir nicht in irgendeiner Weise damit einverstanden gewesen wären. Denn wenn ich etwas absolut und sicher nicht will, dann hat niemand die Chance mir das auf zu zwängen.

 
So weh es auch tut, und so tief die Narben sind, meine Lieben, ihr habt irgendwann mal euer Einverständnis gegeben zu all dem, was euch bisher widerfahren ist. Das ist eine brutale Wahrheit und bei den Meisten wird es Wut auslösen. Doch gönnt euch ein paar Minuten und spürt zu dieser Wahrheit hin, was drängt sich da tief aus eurer Seele auf? Wo sitzt den diese tiefe Verzweiflung, sich nicht wehren zu können? Ganz allein zu sein, ohne Hilfe. Wo ist euer kleines Kind, dass schon so lange darauf wartet, dass es aus der Isolation treten darf, und endlich sagen darf, was so weh getan hat. Und auch sagen darf, wozu das alles nötig war. Warum sich die Seele entschieden hat so viele Verletzungen in Kauf zu nehmen.

Was wollte die Seele denn lernen in diesem Leben? Denn jede Verletzung hat nur dann auch Sinn, wenn wir den Prozess fertig gehen.

Dass heißt ich bekomme in einem Leben Aufgaben gestellt, die mich herausfordern. Das kann Leid, Schmerz oder jede Art von Schwierigkeitsgraden sein. Und dann ist es wichtig, diesen Weg zu gehen, aber so lange bis ich dort ankomme, wo ich auch verstanden haben, warum das alles mir passiert, und was es aus mir gemacht hat. Was waren die Lernschritte, und wie hab ich den Schmerz und die Trauer und all die Gefühle durch mich durchlassen, um an Ende des Prozesses zu verstehen, was das Geschenk aus dieser Situation war?


Und genau das alles mache ich mit Menschen, die sich schon getraut haben, zu mir zu kommen. Ich arbeite mit Ihnen und begleite sie, damit sie ihren eigenen Weg vom Kopf ins Herz finden. Und diese Begegnungen mit Menschen sind für mich jene Augenblicke, wo ich ganz tief spüre, wozu ich auf dieser Welt bin. Nämlich da zu sein für Euch alle, die noch mit sich diskutieren, ob sie sich trauen sollen oder nicht. Und dabei ist es ganz egal in welcher Lage oder an welchem Wendepunkt im Leben ihr grad steht. Für euch das Feld zu halten, und euch liebevoll durch eure Themen zu führen.

Unser Leben ist ein Geschenk, und wir haben zu lernen, wie wir es annehmen können. (Verfasser unbekannt)

© Claudia Müllner, 2014 - Meine Texte dürfen für private Zwecke gerne geteilt werden. Für gewerbsmäßige Nutzung bedarf es einer vorherigen schriftlichen Kontaktaufnahme mit mir und meiner schriftlichen Zustimmung.

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