Ein kleines Glück

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Was ist für euch ein kleines Glück? Wie fühlt es sich an? Können wir es überhaupt in Worte fassen? Was kommt da ganz spontan aus euch raus?

Bei mir macht sich als erstes gleich mal eine tiefe Geborgenheit breit. So eine Wärme, wie viele Gelegenheiten uns das Leben bietet, um uns als Menschen zu begegnen. Unser Herz für andere aufzumachen, und zu fühlen, wie gut es tut, manche Menschen einfach nur im Umfeld zu haben. Mit ihnen zu reden, zu lachen, sie zu berühren und einfach nur  glücklich und dankbar sein, dass sie da sind.

Sie machen die Welt so viel heller, bereiten Freude, stillen Sehnsüchte, öffnen Herzen, einfach nur dadurch, dass es sie gibt. Berühren ganz tief in unserem Herzen einen Punkt, wo es uns, wenn wir es zulassen, beinahe umhaut.

Es kann so tief gehen, wenn wir uns einfach erlauben die Geschenke des Herzens anzunehmen.

Und obwohl diese Begegnungen auf den allerersten Blick, ganz gewöhnlich und alltäglich aussehen, so werden sie in dem Moment zu etwas ganz Besonderen, wenn wir den Mut haben, diese Momente mit geöffneten Herzen einfach zu spüren.

Während eines Gespräches seinem Gegenüber die Aufmerksamkeit schenken, sehen und hören, was er zu geben hat. Den Blickkontakt aufrecht erhalten und die Energie, die dabei fließt ganz tief ins Herz lassen. Mal wirklich hinschauen, und zwar in die Augen, wirklich hinhören, und zwar mit dem Herzen. Was ist dieser Mensch bereit zu geben? Wie kommt das bei mir an? Welches Gefühl empfinde ich, wenn ich ganz still werde, und mich voll auf das Hier und Jetzt einlasse.

Und ich sag bewusst „drauf einlassen“. Denn davor haben wir alle am meisten Angst.

Uns auf einen anderen Menschen mit all unseren Defiziten und Fehlern, mit unseren Ängsten und Unzulänglichkeiten einzulassen.

Das heißt, uns bis auf unsere unterste Schicht zu entblättern und den Mut haben mit ganz feiner, dünner Haut dem Anderen gegenüber zu treten. Im Vertrauen bleiben, dass, wenn wir uns öffnen, auch Wunder geschehen können. Denn daher kommt unsere Unsicherheit, unsere Angst. Wir haben es schon so oft in vielen Leben erfahren, dass wir ausgenutzt und verletzt wurden. Deswegen sind wir alle so über vorsichtig in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen. Wir wollen den Schmerz nicht, der uns schon so oft begegnet ist. Dieses ausgeliefert sein, sich nicht wehren können. Aber wenn wir den Mut nicht haben und trotz der Vergangenheit und all der Schmerzen, die wir je erleben mussten, uns wieder ganz tief zu öffnen und uns wieder als liebende Seelen begegnen, bestrafen wir uns selbst am Meisten. Weil wir auch die schönen, tiefen Verbindungen, die unser Herz erfüllen würden, aus dem Leben streichen. Wenn wir es je wieder gefühlt haben, wie unermesslich tief so eine Begegnung mit offenen Herzen sein kann, dann wird es uns  nicht mehr los lassen.

Und das sind keine großartigen Auftritte, die uns diese Geschenke machen. Das sind die stillen Augenblicke, die in Bruchteilen von Sekunden ablaufen. Wo wir  meistens sehr viel später drauf kommen, wie kostbar dieser Moment war.

Das kann ein Lächeln sein, dass sich in unsere Seele brennt. Eine ganz zarte und kurze Berührung, die eine Flammenspur auf unserer Haut hinterlässt.

Ein Hauch von einem Duft, den wir noch Tage später wahrnehmen. Als ob uns ein Wesen berührt hätte,  dass nicht von dieser Welt ist. Das uns eine Glückseligkeit verpasst, dass wir ohne es zu bemerken, plötzlich ganz weiche Gesichtszüge bekommen, vor uns hinlächeln und keinen klaren Gedanken fassen können.

Es gibt so viele Augenblicke, in denen wir uns nicht erlauben, authentisch zu sein. Wir vertrauen nicht auf unser Bauchgefühl, dass uns immer ganz unmissverständlich ein Zeichen gibt, was uns jetzt genau in dem Augenblick gut tun würde. Uns einfach den  inneren Impulsen nach Nähe, Wärme und Liebe hinzugeben

Ich wünsche euch aus tiefsten Herzen ein kleines Glück, bei dem euer Herz sich überschlägt und ihr auch nach Jahren noch lächelt, wenn ihr daran denkt.

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